Die VBZ setzen auf elektrischen AntriebDie Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) haben für den Einsatz und die Weiterentwicklung von innovativen Technologien im Busbereich verschiedene Handlungsfelder definiert. Der Fokus liegt dabei klar auf dem Elektroantrieb. Damit leisten die VBZ einen wichtigen Beitrag an die ehrgeizigen umwelt- und ener- giepolitischen Ziele der Stadt Zürich.
Das Angebot der VBZ in der Stadt Zürich und der Agglomeration wird mit Trams, Trolleybussen und Autobussen erbracht, welche optimal aufeinander abgestimmt eingesetzt werden. Schon heute werden so rund 80 Prozent der Fahrgäste mit elektrischer Energie befördert. Ziel ist es, diesen Anteil weiter zu steigern, um den Primärenergieverbrauch, die CO2- und Lärmemissionen sowie die Abhängigkeit von fossilen Treibstoffen zu reduzieren. Dafür setzen die VBZ bei der Busflotte an. Dem elektrischen Antrieb – namentlich dem Trolleybus wie auch dem Batteriebus – attestieren sie das grösste Zukunftspotential unter den vorhandenen Technologien. Gestützt wird diese Auffassung durch führende Forschungsinstitute sowie auf der Praxisseite durch die Arbeitsgruppe «Bus der Zukunft», in welcher die VBZ neben acht anderen Schweizer Verkehrsbetrieben Einsitz nehmen. Verschiedene Studien zeigen, dass elektrisch angetriebene Busse in Bezug auf den Klimaschutz und die Wirtschaftlichkeit langfristig am besten abschneiden. Um die Entwicklung im Bereich Busantrieb aktiv mitzugestalten und sich für die Zukunft zu rüsten, haben die VBZ konkrete Handlungsfelder definiert.
Netzausbau und Weiterentwicklung Trolleybus
Trolleybusse verkehren in Zürich seit 75 Jahren, ihr derzeitiges Netz mit sieben Linien verfügt über eine Länge von rund 54 Kilometern. Dank ihrer hohen Leistungsfähigkeit punkten sie vor allem auf topografisch und betrieblich anspruchsvollen Strecken. Ausserdem setzen Trolleybusse die Energie sehr effizient um, verursachen keine lokalen Emissionen und wenig Lärm. Im Rahmen der Trolleybusstrategie soll daher das Netz weiter ausgebaut werden – vorgesehen ist die Elektrifizierung der Linien 69 und 80, weitere Netzanpassungen sind in Planung.Busse der Zukunft: Die VBZ setzen auf elektrischen Antrieb
Die VBZ haben seit Herbst 2012 als weltweit erstes Verkehrsunternehmen 14 Doppelgelenk- und 21 Gelenktrolleybusse mit einer Traktionsbatterie als Hilfsantrieb beschafft. Das ist rund die Hälfte der bestehenden Trolleybusflotte. Bisher wurde der Batterieantrieb – wie bei den übrigen Trolleybussen mit Diesel-Hilfsantrieb – ausschliesslich bei kleineren Baustellen und betriebsbedingten Umleitungen sowie für Manöverfahrten in Abstellanlagen eingesetzt. Das innovative Antriebskonzept bietet aber auch ideale Voraussetzungen, um das Potential von planmässig fahrleitungslosem Fahren auf Teilstrecken auszuloten. So möchten die VBZ prüfen, ob sie bei anstehenden Fahrleitungserneuerungen an neuralgischen Knotenpunkten auf einen Teil der Infrastruktur verzichten und die Kosten damit deutlich senken können. Die Busse würden auf kurzen Teilstrecken planmässig mit Hilfe der Batterie fahren. In einem ersten Schritt werden mit einem Feldversuch im laufenden Jahr auf ausgewählten Streckenabschnitten nebst den technischen Aspekten das betriebliche Handling wie zum Beispiel das automatische Ab- und Eindrahten getestet. Wenn sich die Betriebsform als technisch machbar und wirtschaftlich vorteilhaft erweist, soll eine netzweite Strategie für den abschnittsweise fahrleitungslosen Betrieb entwickelt werden. Diese bietet den VBZ die Chance, den Trolleybus zu einem wirtschaftlicheren und flexibleren Verkehrssystem weiterzuentwickeln.
Unterwegs Richtung Batteriebus
Bei der Autobusflotte, die heute ausschliesslich aus Dieselfahrzeugen besteht, stellen die VBZ schon jetzt die Weichen für einen elektrischen Betrieb. Die technologische Entwicklung im Bereich der Batteriebusse kommt immer mehr ins Rollen und wurde von den VBZ in den vergangenen Jahren aufmerksam beobachtet. Ein wesentlicher Problempunkt der heute verfügbaren Fahrzeuge ist die relativ geringe Speicherfähigkeit der Batterien. Die Energiedichte reicht nicht für eine Tagesleistung ohne Zwischenladungen, d.h. die Busse können nicht ohne grössere Unterbrüche im Tagesverlauf eingesetzt werden. Ausserdem verringern sich Beförderungskapazität und Leistungsfähigkeit mit zunehmender Grösse des Fahrzeuges aufgrund des ungünstigen Verhältnisses von Gewicht zu gespeicherter Energie drastisch. Aus wirtschaftlicher Sicht wäre ein Betrieb mit Batteriebussen aufgrund der aktuell hohen Systemkosten zum jetzigen Zeitpunkt nicht umsetzbar. Für kurzfristig anstehende Busbeschaffungen sind deshalb Zwischenlösungen auf dem Weg zum reinen Batteriebus nötig.
Testbetrieb mit Hybridbussen
Hybridbusse können als eine Art Brückentechnologie betrachtet werden. Die Bremsenergie wird in Batterien oder sogenannten Supercaps zwischengespeichert und vom zusätzlich zum Verbrennungsmotor vorhandenen Elektromotor genutzt, welcher so einen Teil der zum Anfahren und Beschleunigen erforderlichen Energie zur Verfügung stellen kann. Gerade auf innerstädtischen Linien mit häufigen Anfahr- und Abbremsvorgängen verspricht die Hybridtechnologie beträchtliche Einsparungen beim Dieselverbrauch. Um ein fundiertes und aussagekräftiges Bild über die Wirksamkeit des Hybridantriebes zu erhalten, führen die VBZ seit April 2014 einen Testbetrieb auf Strecken mit unterschiedlichen topografischen Anforderungen durch. Dafür wurde ein Hybridfahrzeug angemietet, das gleichzeitig einen temporären Engpass im Fahrzeugbestand deckt. Ausserdem wollen die VBZ als Ersatz für den im Oktober 2013 ausgebrannten Bus ein zusätzliches Hybridfahrzeug beschaffen. Die Resultate aus dem Testbetrieb dienen als Grundlage für die bevorstehende Beschaffung von Standard- und Gelenkbussen ab Dezember 2015.
Erprobung Batteriebus auf Quartierbuslinien ab 2016
Die Quartierbuslinien in der Stadt Zürich werden mit kleineren Fahrzeugen betrieben und eignen sich daher für eine Erprobung der Batteriebusse. Anhand einer Betriebssimulation sowie einer Machbarkeitsstudie erarbeiten die VBZ nun das optimale Konzept für ein batterieelektrisches Bussystem. Bei positivem Resultat der Machbarkeitsstudie wird ein entsprechendes Fahrzeug inklusive der erforderlichen Infrastruktur (Ladeeinrichtung) beschafft. Ab 2016 soll dieses unter realen Einsatzbedingungen auf den Quartierbuslinien der VBZ getestet werden. Die Erkenntnisse aus dem Probebetrieb bilden die Grundlage für eine mögliche anschliessende Serienbeschaffung.
Enges Zusammenspiel
Die Erkenntnisse, die innerhalb der einzelnen Handlungsfelder gewonnen werden, ergeben ein ganzheitliches Bild über die Möglichkeiten im Bereich Busantrieb und sind für zukünftige Beschaffungen massgeblich. Die VBZ werden den Markt weiterhin aufmerksam beobachten und auf sich abzeichnende Entwicklungen entsprechend reagieren.
http://www.westnetz.ch/story/busse-der-zukunft